Die Herbstferien in Hessen sind vorbei und die Reiseplanung gestaltete sich als ziemlich schwierig, zeitaufwendig und sehr volatil. Mit diesem Beitrag möchte ich Euch einen Einblick geben.
Ende Januar oder Anfang Februar war Corona noch sehr weit weg und eigentlich hatte ich andere Pläne für die Herbstferien, aber eine befreundete Fotografin kam mit der Idee die Kulturhauptstadt Rijeka zu besuchen. Daraufhin habe ich meine Pläne über den Haufen geworfen und eine Tour für eine Woche nach Kroatien zu den Plitvicer Seen, Rijeka und Cres/Losinj ausgearbeitet. Die Reise war als Fotoreise konzipiert und ich hatte fünf Zusagen und entsprechend Hotelzimmer gebucht.
Im März kam die Corona-Welle nach Europa und Anfang April habe ich die Fotoreise abgesagt. Mit einer Freundin aus Frankfurt wollte ich die Tour zu zweit trotzdem durchführen, da ohnehin der Plan war mit dem Auto mit mehreren Übernachtungen auf der Hin- und Rückfahrt dorthin zu fahren. Das war der Stand im Frühjahr.
Je näher der Reisetermin rückte, je komplizierter wurde die Planung. Aus deutscher Sicht waren die Gespannschaften in Kroatien, die wir besuchen wollten, kein Risikogebiet. Aber Österreich hatte Kroatien komplett zum Risikogebiet erklärt und wir hatten für die Heimfahrt zwei Übernachtungen in Österreich gebucht.
Wir hatten für uns festgelegt, dass wir in kein ausgewiesenes Risikogebiet fahren wollen. Natürlich wäre die Reise komplett wie ursprünglich geplant möglich gewesen. Dann hätten wir in Kroatien und in Österreich einen Corona-Test machen müssen. Was passiert aber, wenn das Testergebnis nicht rechtzeitig vorliegt? Im Hotelzimmer Quarantäne machen? Nein, danke.
Kroatien wurde storniert und die bereits gekauften Eintrittskarten für die Plitvicer Seern sind halt verfallen. Da wir auf der Anreise in Bayern und Österreich und auf der Rückreise in Österreich übernachten wollten, war der Plan B, dass wir den Aufenthalt in Österreich verlängern.
Anfang Oktober im Lesachtal wandern zu gehen, schien uns ein guter Plan. Also habe ich die Hotelbuchung dort entsprechend verlängert. Nur ein paar Tage später hat Deutschland gegenüber dem Bundesland Tirol eine Reisewarnung ausgesprochen und damit war dieser Plan auch hinfällig. Die Osttiroler waren wie schon im Frühjahr in Sippenhaft mit den Tirolern. Zu der Zeit gab es in ganz Osttirol keine zehn aktiven Corona-Fälle. Hier hätte ich mir vom Auswärtigen Amt eine Ausnahme gewünscht wie für das Kleinwalsertal oder die Gemeinde Junghof.
Zur Zeit der Reiseplanung hatte das Österreichische Sozialministerium die 7-Tage-Inzidenz noch nicht ausgewiesen. Somit habe ich dieses grob jeden Tag selbst berechnet. Ich hatte einfach die ausgewiesenen aktiven Fälle durch die Einwohnerzahl laut Wikipedia des jeweiligen Bundeslandes geteilt. Natürlich war die Methode ziemlich ungenau, aber so konnte ich wenigstens die Zahlen für die Bundesländer vergleichen. Das Land Salzburg war nach der Berechnung unter dem Grenzwert von 50, aber die Zahlen waren jeden Tag etwas gestiegen.
Der Plan C war, den Aufenthalt in Berchtesgaden zu verlängern und solange es ohne in ein Risikogebiet zu fahren möglich ist, Ausflüge ins Salzburger Land zu machen. Das Hotel konnten wir zum Glück um vier Tage verlängern.
Insgesamt war die Reise auf 13 Tage ausgelegt und für die letzten fünf Nächte wollten wir von unterwegs aus je nach Infektionslage die Unterkünfte nachbuchen. Im Hotel in Berchtesgaden hatten wir uns sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Da wegen Wetter und und anderen Aktivitäten der Königsee noch gefehlt hatte, konnten wir zum Glück das Hotel um einen Tag verlängern.
Im Nachhinein war das eine sehr gute Entscheidung, denn wir ich schon im Bericht über den Königsee geschrieben habe, haben wir danach die Reise abgebrochen und sind nach Hause gefahren.
Die Planung im Vorfeld war aber wie bereits erwähnt sehr zeitintensiv. In der Diskussion war auch nach Oberbayern und über den Schwarzwald nach Hause zu fahren. Somit habe ich die Quarantänebestimmung von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen studiert. Die Regeln in einfacher Sprache auf den jeweiligen Landeswebseiten beinhalten mitunter nicht jede Ausnahmeregel. Somit durfte ich die Bestimmungen im Beamtendeutsch durchgehen.
Während Bayern und Baden-Württemberg Quarantänebestimmungen bei einem Kurzaufenthalt in einem Risikogebiet vorgesehen haben, gibt es ein solche Ausnahme in Hessen nicht. Wir Hessen haben keine Grenze zu einem anderen Staat und somit gibt es bei uns auch den „kleinen Grenzverkehr“ nicht.
Dazu hatten wir natürlich täglich die aktuellen Fallzahlen im Blick. Was mich wundert ist, dass das Auswärtige Amt mittlerweile nicht andere Bundesländer in Österreich zum Risikogebiet erklärt hat, denn bis auf Kärnten sind aktuell alle Bundesländer über dem 50er Grenzwert und Salzburg auf dem Niveau von Tirol.
Das macht die Planung nicht einfacher genau wie die LandesfürstenInnen in Deutschland sich nicht auf einheitliche Regeln verständigen konnten – einheitliche Regelungen wären hilfreich gewesen. Ich weiß nicht, ob es verwaltungsrechtlich möglich ist, aber kann man nicht einen Vorratsbeschluss fassen? Inzidenz über 35 gilt das und über 50 jenes. Dann schaut man morgens nach, wie es in seinem Landkreis oder seiner kreisfreien Stadt aussieht und weiß, was gilt. Ich denke, dass schafft mehr Akzeptanz für die getroffenen Maßnahmen als der Flickenteppich zwischen den Bundesländern. Ob es Sinn macht, eine Corona-Ampel einzuführen, die mehr Faktoren berücksichtigt als die 7-Tage-Inzidenz steht auf einem ganz anderen Blatt. Ob man sich aber an der Inzidenz oder der Ampel orientiert ist aber egal, solange es eine Referenz gibt aus der sich die Maßnahmen/Beschränkungen ableiten lassen.
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