Heute geht es sprichwörtlich ins letzte Eck von Deutschland. Der Königsee im Berchtesgadener Land ist von drei Seiten von Österreich umringt und von diesem Zipfel aus gibt es erst ungefähr auf der Höhe von Bad Reichenhall Straßenverbindungen nach Österreich – im Osten nach Salzburg-Süd und im Westen durch den Wendelbergtunnel. Zu Fuß gibt es verschiedene Möglichkeiten, nach Österreich zu gelangen und so liegen auch die Gollinger Wasserfälle direkt auf der anderen Seite des Berges.
Die Kirche St. Bartholomä auf einer Halbinsel des Königsees ist eines der typischen Postkartenmotive Bayerns und wahrscheinlich auch Deutschlands. Im Voralpenland habe ich mir schon einiges angeschaut, aber das immer nur auf der Durchreise. Somit kenne Museen und auch die meisten Städte nur von der Durchfahrt. Irgendwann muss ich mir einmal 1-2 Wochen Zeit nehmen, um die Gegend noch ausführlicher zu erkunden.
Da die Kirche St. Bartholomä nur mit dem Schiff zu erreichen ist und der Königsee nicht unmittelbar neben der A8 liegt, war dafür selten Zeit. 2016 hat es dann endlich geklappt. Es war Ende September und das Wetter war traumhoft.
Obwohl es schon Nebensaison warn, bekam ich den ersten Schock auf dem Parkplatz in Königsee. Es war unter der Woche und nachmittags gegen 15:00 Uhr: Sowohl die Bus- als auch die PKW Parkplätze waren fast komplett belegt. Der PKW Parkplatz war auch wesentlich größer als ich es erwartet hätte.
Des Gedrängel durch Königsee vom Parkplatz aus bis zum Bootsanleger hielt sich dann doch in Grenzen und das Schiff der Königseeschifffahrt nach St. Bartholomä war auch nur zu zwei Drittel belegt. Bei der Ankunft auf der Halbinsel St. Bartholomä bot sich dann ein ganz anderes Bild: Die Schlange für die Rückfahrt reichte vom Bootsanleger zurück bis zur Kirche. Die Wartezeit für die Rückfahrt betrug fast eine Dreiviertelstunde. Auf dem Fahrplan der Königseeschifffahrt wird empfohlen vor 14:30 Uhr die Rückfahrt anzutreten, da danach die Rushhour beginnt. An dieser noch ein Hinweis für alle Hundehalter: Seit 1.1.2018 besteht Maulkorbpflicht auf den Ausflugsbooten.
Innen ist St. Bartholomä nicht so spektakulär und sieht aus wie viele andere kleine Kirchen/Kappellen. Mit der Dreikonchenanlage erhielt 1697 ihre heutige Form und ist vor allem von der Seeseite aus ein Hingucker mit dem Watzmannmassiv im Hintergrund. Von daher empfiehlt es sich auf den Schiffen einen Fensterplatz zu ergattern. Dort lassen sich die Fenster aufschieben, sodass es keine Reflexionen auf den Bilder gibt. Allerdings ist das Zeitfenster für eine gute (Postkarten-)Perspektive ziemlich kurz. Ob es am Königsee eine Möglichkeit gibt ein individuelles Boot wie Wassertaxen in Venedig zu buchen, weiß ich nicht und habe ich jetzt für den Artikel nicht recherchiert.
Wie bereits beschrieben, war ich erst am Nachmittag dort und die Schlange am Bootsanleger für die Rückfahrt war für die letzte Fahrt des Tages. Von daher blieb leider keine Zeit, um die Halbinsel Hirschau zu umlaufen oder die Gastronomie auszuprobieren. Meine Empfehlung wäre daher früher in Königsee zu sein als erst um 15 Uhr, damit mehr Zeit auf der Halbinsel bleibt. Die große Tour über den See bis zum Anleger Saletalm war aus Zeitgründen auch nicht möglich.
Auf der Rückfahrt ging es direkt zurück nach Königsee. Auf der Hinfahrt hatte das Schiff zwischendrin Halt gemacht und die Besatzung hatte mit einer Trompete das berühmte Echo vom Königsee demonstriert. Die Gegend ist ein Touristenmagnet und ich muss sagen: Nicht zu Unrecht. Wenn die Kulisse ein Traum ist, dann wundert es nicht, dass die Massen dorthin strömen. Wie gesagt, ich war Ende September dort, und ich will mir gar nicht vorstellen, was dort in Hauptmonaten der Sommerferien im Juli/August abgeht.
St. Bartholomä mit dem Watzmann ist bereits ein Postkartenmotiv. Auf der Heimfahrt zurück zum Hotel war ein Stop im Ramsau bei Berchtesgaden Pflicht. Die Pfarrkirche St. Sebastian ist ein Klassiker unter den Fotomotiven in Deutschland. Wer sein Erinnerungsfoto machen möchte, kann dort eigentlich nichts falsch machen, denn gegenüber der Kirche bzw. deren Friedhof ist eine Brücke über die Ramsauer Ache und dort auf der gegenüberliegen Flussseite hängt eine Webcam. Also einfach unter die Webcam stellen, das Smartphone zücken und abdrücken – schon ist das perfekte Bild im Kasten. Problematisch kann eher sein, dass man warten muss, bis andere Touristen und Stativträger den Spot freigeben.
Ich möchte dort auf jeden Fall noch einmal hin. Aber dann nicht kurz vor knapp die Fahrt über See antreten sondern eher morgens ein früher Schiff nehmen, um genügend Zeit zu haben, um zum und um den Obersee herum zu wandern.
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